Athletes on Air – Matthäus Taferner
Mit Matthäus Taferner ist eines der größten Tiroler Fußballtalente im vergangenen Winter wieder zurück in seine Heimat gewechselt. Der 19-Jährige, der beim deutschen Zweitligaverein Dynamo Dresden unter Vertrag steht, kehrte leihweise zu seinem Heimatverein Wacker Innsbruck zurück. Auch das Sportborg hat seinen „Verlorenen Sohn“ wieder – dabei war Matthäus gar nie ganz weg.
Der Jungprofi hatte nämlich auch während seines Aufenthaltes in Deutschland per Fernstudium weiter am Unterricht in seiner alten Klasse teilgenommen. „Mitschüler haben mir die Unterlagen und die Hausübungen geschickt, die ich dann in meiner Freizeit erledigt habe“, erinnert sich Matthäus. Auch die Schularbeiten absolvierte der Innsbrucker auf diese Weise: „Das hat gut funktioniert.“ Während seine Teamkollegen ihre Freizeit genießen konnten, arbeitete Taferner an seinem zweiten Standbein neben dem Fußball: „Zumindest die Matura in der Tasche zu haben, ist mir wichtig.“ Und im letzten Schuljahr wollte der Innsbrucker dafür keine Experimente eingehen: „Im Maturjahr in eine neue Klasse mit neuem Stoff zu wechseln, war mir zu riskant.“ Also knobelte die Schule in Absprache mit Matthäus die Möglichkeit aus, dass er sich den Stoff im Selbststudium beibringen sollte. Dafür braucht es natürlich Selbstdisziplin – für den ehemaligen Akademiekicker nach eigenem Bekunden kein Problem. Auch sonst lief der erstmalige Aufenthalt in der Fremde für den mehrfachen Nachwuchsteamspieler gut: „Ich musste auf einmal viel mehr Verantwortung für mich selbst übernehmen und bin sicher selbstständiger geworden.“ Nicht nur für Matthäus selbst, sondern auch für das Sportborg eine positive Erfahrung – womöglich ein Testlauf für die Zukunft?
Entscheidend ist’s nach einer alten Fußballerweisheit auf’m Platz – und auch dort lief es für den gebürtigen Kärntner, der mit seinen Eltern als Kleinkind nach Tirol gekommen war, in Dresden am Anfang ganz gut: „Der Fußball, den der Trainer spielen ließ, ist mir entgegen gekommen.“ Matthäus selber sieht seine fußballerischen Stärken ganz klar „im kreativen Bereich“. Nachdem er in Dresden nach einem Trainerwechsel zunehmend weniger zum Zug kam, will er diese nun vorerst wieder bei seinem Stammverein in der Heimat ausspielen. Neben Spielpraxis spielt aber auch die Matura für den 19-Jährigen eine große Rolle – und dann? „So weit denke ich jetzt noch nicht, ich konzentriere mich auf die Gegenwart.“ Matthäus‘ Ruhe und Gelassenheit kommt nicht nur auf dem Fußballplatz zur Geltung, sondern auch im Alltag: „Ich bin offen für alles und lasse mich durch nichts aus der Ruhe bringen.“ In dieser Hinsicht ähnelt der Sportborg-Rückkehrer womöglich der Katze zuhause – und auch die freut sich sicher, dass ihr Herrchen zumindest vorübergehend wieder öfter daheim ist. Oder auch nicht, denn neben Profidasein und Schulstress bleibt auch in der Heimat nicht viel Zeit: „Ich mag es, wenn mein Tag durchgeplant ist.“
Aber auch für einen organisierten Sportler wie Taferner läuft nicht alles nach Plan – die durch Covid-19 ausgelöste globale Pandemie sorgte auch dafür, dass der Trainings- und Spielbetrieb bei Wacker Innsbruck vorübergehend eingestellt werden musste. Der Unterricht am Sportborg musste wie an allen anderen Schulen auf Fernlehre umgestellt werden – für Maturant Taferner aber kein Problem, denn das Lernen aus der Entfernung kennt der Rückkehrer ja schon zu Genüge.
Und nun geht es auch wieder mit dem Fußball weiter – ab 5. Juni wird die 2. Liga fortgesetzt.